Franz Grabmayr ist 1927 in Obervellach/Kärnten geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt er in ärmlichen Verhältnissen auf einem Bergbauernhof.
Nach dem Besuch des Gymnasiums wird Grabmayr 1948 Lehrer in einem kleinen Dorf nahe der slowenischen Grenze.
1954 lässt sich Grabmayr als Lehrer nach Wien versetzen. Nachmittags studiert er an der Akademie der bildenden Künste.
1956 lernt er in Paris seine spätere Ehefrau Ingrid kennen, die ihn jahrzehntelang bei seiner Arbeit als Maler unterstützt.
Franz Grabmayr ist fast 40 Jahre alt, als er sich 1964 entschließt, den Lehrberuf aufzugeben und ausschließlich als Künstler tätig zu sein.
Grabmayr zieht sich bewusst aus der hektischen Großstadt in die Einschicht des nördlichen Waldviertels zurück: vorerst bis 1972 ins halbverfallene Schloss Rosenau; die darauffolgenden zwei Jahrzehnte in die primitive Ursprünglichkeit eines alten Bauernhofs bei Zwettl.
Orientiert sich Grabmayr anfangs mit seinen grünen Landschaftsbildern am pastosen Frühwerk Herbert Boeckls, so tritt ab den späten 1960er-Jahren die Auseinandersetzung mit den abstrakten Gemälden Fautriers und den Materialbildern von Grabmayrs Freund und Trauzeugen Otto Mühl in den Vordergrund.
Ab 1983 schafft sich der Künstler auf einem Anhänger eines Traktors ein „fahrbares Atelier“, mit dem er die brennenden Wurzelstöcke malend umkreist.
Abgeschieden vom Kunstmarkt entstehen in vier Jahrzehnten hunderte der kraftvollen und schönsten Materialbilder aus überquellenden Pigmenten und sich überschlagenden Farben: stets angeregt durch den starken Eindruck des Feuers, der braunen Kargheit der Sandgrube oder dem reißenden Wasser eines Gebirgsbachs. Selbst den bewusst ins abgemähte Feld gestellten, längst anachronistischen Kornmandln entnimmt Grabmayr die ihn erregende Inspiration zu schweren, dottergelben Materialbildern voller Dynamik. Sie stehen jenen hochexplosiven Aquarellen und Gouachen von tanzenden Modellen in nichts nach, die Grabmayr in den kalten Wintermonaten in seinem schlichten Stadt-Atelier im Wiener Karl-Marx-Hof malt. In ihnen negiert der Künstler die Tradition der statischen Modellpose: Das lodernde Feuer der brennenden Wurzelstöcke wird hier zum Ausdruck der Tanzbewegung.
Die Dramatik von Grabmayrs Kunst besteht darin, was sich auf der Leinwand zuträgt. Der Künstler schenkt dem Werk dessen Form nicht nur mit dem Kolorit der zentimeterdick aufgetragenen Pigmente. Er gibt dem Bild ein reales Volumen, gibt ihm Höhen und Tiefen, Grate und Schluchten. Die aus Pigmenten gebauten Objekte überwinden den traditionellen Begriff des Bildes.
2015 stirbt Franz Grabmayr im Alter von 88 Jahren in Wien.